Schmitt-Rousselle
            
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Erwin Rousselle

(8.4.1890 - 11.6.1949)

Prof. Dr. Dr. Erwin Rousselle, war neben seinen linguistischen, religionswissenschaftlichen und philosophischen Studien, die den Bereich des nahen und fernen Orients überdecken, ein praktizierender Mystiker, der nicht nur in der buddhistischen und taoistischen Welt verkehrte, sondern auch u.a. als Diakon für ein positives Christentum von ökumenischer Breite und universalistischer Weite wirkte. Sein Leben war durch lebendige Gotteserfahrung geprägt, die ihn für ein gegenseitiges Verständnis aller Religionen auf Erden eintreten ließ.

E.R. gilt als einer der letzten Universalgelehrten, er promovierte in Philosophie (1916) und Rechtswissenschaft (1921), habilitierte für vgl. Philosophie des Morgen und Abendlandes (1923) und Sinologie und Buddhologie (1933). Einige Stationen seiner öffentlichen lehrenden Tätigkeit:

1920 - 1923 Lehrtätigkeit u.a. Schule der Weisheit, Technische Hochschule (beide Darmstadt), christlicher Gemeinden und Gemeinschaften.
1924 - 1929 China I (und Ostasien)
    1924 Lecturer an der Chinesischen Reichsuniversität Peking
    1925 Professor für Philosophie an der Chinesischen Reichsuniversität Peking
    1927 Gastprofessor für Philosophie am Tsing Hua College in Peking
1930 - 1941 Deutschland
    1930 Direktor des China-Institutes in Frankfurt/Main (Nachfolge Richard Wilhelm) verbunden mit einem Lehrauftrag für Sinologie und Buddhologie an der Universität Frankfurt
    1935 Professor für Sinologie und Buddhologie an der Universität Frankfurt
1939 - 1940 China II

Seit 1934 überwacht, verschwand Erwin Rousselle 1941 aus der Öffentlichkeit auf Druck der Nationalsozialisten, die ihm erst die Lehrerlaubnis entzogen, dann absetzten und verfolgten. Für seine Schüler und Freunde blieb er weiterhin eine Fackel in der Düsternis dieser Zeit.



Hauptwerke:

Das Mysterium der Wandlung, Darmstadt 1923.
Vom Sinn der buddhistischen Bildwerke in China, Darmstadt 1958 (Nachdruck aus der Sinica 1931 -35).
Lau-Dse, Führung und Kraft aus der Ewigkeit, 1946.
Lau-Dsis Weg, München 1973.
Zur seelischen Führung im Taoismus, Darmstadt 1962.
Kleine Schriften I: Buddhistische Studien, Aschaffenburg 2011.
Kleine Schriften II: Daoistische Studien, Aschaffenburg 2015.

Einige Arbeiten Rousselles sind posthum erschienen, andere posthum neu aufgelegt worden. Darin zeigt sich Tiefe und bleibende Aktualität seines Wirkens.

Viele Schriften und Artikel wurden in Der Weg zur Vollendung, Sinica, Eranos veröffentlicht. Um die folgende Auswahl übersichtlich zu halten, sind zeitgeschichtliche Beiträge (insbes. China und Japan), Rezensionen, Herausgaben usw., sowie alle nicht öffentliche Publikationen (Gemeinde, Logen) weggelassen.

Rabindranath Tagore. Die Legende der Darmstädter Tagore-Woche (9. - 14. Juni 1921), Der Weg zur Vollendung Heft 2, 1921:   42 - 49. Neudruck: Bonn 1991.
Das Verhältnis der Hanauer Refugiés-Gemeinden zu Stadt und Land im Laufe der Jahrhunderte, Heidelberg 1921.
Vom Wesen der Betrachtung, Der Weg zur Vollendung Heft 3, 1922: 14 - 19.
Vom ökumenischen Typus der Religion,  Der Weg zur Vollendung Heft 4, 1922: 44 - 49.
Die Bedeutsamkeit der archaischen Denkform,  Der Weg zur Vollendung Heft 6, 1923: 25 - 32.
Der priesterliche Mensch, Der Leuchter  1925: 41 - 54.
Beim Pantschen Lama, Zeitschrift für Missionskunde und Religionswissenschaft 41,  1926: 52 - 57.
Yün-kang, Ostasiatische Rundschau 1929: 275 - 277.
Die nationale Idee Sun Yat-sens, Ostasiatische Rundschau  12.Jg. Nr.7, 1931: 198 - 200.
Ein lamaistisches Vaijra-Maņdala, Sinica Jg. 4,   1929:   265 - 273.
Das Sūtra des 6. Patriachen, 1. Das Leben des Patriarchen Hui Neng, Sinica  Jg. 5,  1930: 174 - 191; Kap. 3 Vergeistigte Religion nach der Lehre der Meditationssekte, Sinica  Jg. 6,  Heft 1, 1931: 26 - 34; Kap. 4 + 5,  Sinica  Jg. 11 Heft 3/4, 1936: 131 - 173; Kap. 6 Sinica Jg. 11 Heft 5/6, 1936: 202 - 211.
Die Typen der Meditation in China,  Chin. - deut. Almanach   1932:   20 - 46.
Zum System der kaiserlichen Grabanlagen,  Sinica   Jg. 7,   1932:   155 - 160.
Hu Schi, Sinica   Jg. 7,   1932:   217 - 220.
Vom Eigenwert der chinesischen Kultur,     Sinica  Jg. 8,   1933:   1 - 8.
Yin und Yang vor ihrem Auftreten in der Philosophie, Sinica  Jg. 8,   1933:   41 - 46.
Der lebendige Taoismus im heutigen China, Sinica  Jg. 8   1933:   122 - 131.
Ne Ging Tu, "Die Tafel des inneren Gewebes",  Sinica  Jg. 8,   1933:   207 - 216.
Die Achse des Lebens, Chin. - deut. Almanach  1933:   26 - 43.
Zur Würdigung des konfuzianischen Staatsgedankens    Sinica  Jg. 9   1934:   1 - 8.
Drache und Stute   Chin. - deut. Almanach  1935:   6 - 17.
Lau-Dsi's Gang durch Seele, Geschichte und Welt Chin. - deut. Almanach 1935:   21 - 41.
Ein Abhişeka-Ritus im Mantra-Buddhismus, Teil 1: Sinica Sonderausgabe 1934:  58 - 90; Teil 2: Sinica Sonderausgabe  1935   1 - 23.
Das Wasser als mystisches Ereignis chin. Lebens, Psych. Club Zürich  1935.  
Chinesische Neujahrsbräuche, Sinica  Jg. 12 Heft 1/2,   1937:   1 - 17.
Der Kult der buddhistischen Madonna, Ostasiatischer Lloyd  06.11.1938:   3.
Geistiges Leben in Szetschuan, Sinica  Jg. 15, 1940: 106 - 113.  
Lau-Dsi's und sein Buch - Geleitworte, Sinica Jg. 16, 1941: 120 - 129.
Die Hüter des Tores (Sylvester 40/41), Sinica Jg. 15, 1940: 309 - 316.
Schiffahrt und Fischerei des chin. Volkes,  Sinica Jg. 16, 1941: 5 - 33.
Die Frau in Gesellschaft und Mythos der Chinesen, Sinica Jg. 16, 1941:  130 - 151.
Die Toteninsel (Sylvester 41/42),  Sinica Jg. 16, 1941:   266 - 273.
Die Krieger als Torwache des Neuen Jahres (Sylvester 42/43),   Sinica  Jg. 17 1942: 251 - 259.
Begegnung von Morgen- und Abendland,    Saeculum 1951:   321 - 339.
Kunfuzius und das archaische Weltbild der chin. Frühzeit, Saeculum  1954:   1 - 33





Weitere Quellen:
Mathias Tank (La maison de Rousselle. Chronik einer Klein-Steinheim-Hanauer Hugenottenfamilie, Steinheimer Jahrbuch 2, 1992: 9 - 46) beschreibt Teile dieses bewegten Lebens (33 -39).
Das Kirchenlexikon geht vornehmlich auf seine Tätigkeit in der christlichen Bruderschaft und den christlichen Freimaurer­logen ein.


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